Was ist es wert einen tausende Jahren alt Wald zu vernichten?  Was ist so wertvoll Menschen und Dörfer, wie Bäume zu entwurzeln? Wer jemals im Hambacher Wald war, kennt die Antwort, die RWE unkommentiert gegeben hat, ein schlichtes braunes Gestein, die Braunkohle.

Doch seit nun 40 Jahren graben die Bagger nicht mehr  ruhig in die Tiefe. Viele viele Menschen kämpfen seit dem für ein Ende der Braunkohle, für ein Ende der Zerstörung von Natur und Heimat, das ist ganz klar ein Grund zu feiern, zu gedenken und aufmerksam zu machen auf das was hier in Hambach wortwörtlich vor unseren Augen geschieht.

Deshalb machten wir uns auf dem Weg zum Rand des Tagebaus, wo der Wald und die Bagger sich direkt gegenüberstehen. Hier sollte mit einem 100m langen Regenbogen und einer Protestlinie, die Grenzen sichtbar gemacht werden und deutlich zu zeigen bis hierhin und keinen Baum weiter.

Morgens um 08:30 im verregneten Köln angekommen. Mit gut 4 Stunden und 40km vor uns. Das Wetter aprilhaft mal Regen mal strahlender Sonnenschein, aber das hielt uns und die übrigen über 100 Radfahrer*innen und um so mehr Personen zu Fuß nicht davon ab an der Tagebaukante bei der Kundgebung teilzunehmen.

Los ging es direkt unterm Dom auf dem Roncalliplatz. Aus Köln wurde Kerpen und dann verschwanden die Städte in der Ferne wurde die Sophienhöhe sichtbar der gewaltigen Abraumberg des Tagebaus.

Hinter idyllischen Feldern lag das verlassene Dorf Manheim. Es ist bedrückend, wie lebendig dieses Dorf stirbt. Verriegelte Fenster, verschlossene Rollladen und verwilderte Gärten. Der Verlust ist greifbar.

Schließlich ging es vorbei an Buir und in der Ferne vor der Silhouette der Bagger wurde die Ansammlung der Menschen immer sichtbarer. Mit Applaus und Musik wurden die Radfahrer empfangen. Danach folgte die Kundgebung mit klaren Statements für einen Kohleausstieg und die kämpferische Ansage, dass der Protest diese Rodungssaison weitergeführt wird. Danach bildete sich die Bikeline und einen hundertmeterlangen Regenbogen bei Gesang, lockerer Stimmung und Sonnenschein.

Es macht Mut, dass der Widerstand nach 40 Jahren um so bunter, lauter und weitläufiger ist, dass hier nicht die Augen verschlossenen werden vor Misständen. Das hier frische Visionen entstehen von einer Zukunft ohne Kohle und einer Zukunft der Nachhaltigkeit.


Christian Kaiser

Sprecher der GJE